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29.01.18

WAS ICH GERNE VORHER ÜBER BRAIDS GEWUSST HÄTTE

  1. Braids sind schwer. Verdammt schwer, Leute. Mein Nackentraining im Gym ist nichts dagegen, wie wenn man vier Wochen mit viel Kunsthaar aufm Kopf durchs Leben stapft. Du willst n Stiernacken? Lass dir Braids flechten. ,-D
  2. Braids sind im nassen Zustand noch schwerer. Klingt logisch. Wusst ich auch. Habe auch damit gerechnet. Aber als ich dann die Dusche eingestellt habe und das Wasser langsam über meine Braids floss und sich die Dinger damit vollgesogen haben, war ich trotzdem überrascht, dass mein Kopf nicht komplett von meinem Hals gefallen ist. Das ist ein Gewicht, dass könnt ihr euch nicht vorstellen. Wie gesagt, wer aufs Training keinen Bock hat, gönnt sich n paar Strähnen Kunsthaar. 
  3. Braids kratzen. Als ich sie mir frisch machen liess und das auf meiner Instastory teilte, schrieb mir eine Freundin, welche selbst schon öfters welche trug, dass ich mich aufs Jucken und Kratzen freuen könne. Ich dachte, sie hätte einfach Pech mit ihren gehabt, aber nach einer Woche habe ich dann langsam realisiert, dass sie Recht haben könnte. Gegen Ende war das Jucken echt so stark ausgeprägt, dass ich mich andauernd dabei erwischte, wie ich mit den Fingern oder anderen spitzen Gegenständen (Messer, Bleistift, Schlüssel) an meiner Kopfhaut rumgestochert habe. In der Öffentlichkeit habe ich das immer versucht heimlich zu machen, nicht dass jemand im Zug denkt, ich hätte Läuse aufm Kopf, wenn ich mir in 10 Minuten vier mal an die Kopfhaut gefasst habe. 
  4. Mit Braids bist du single. Ja, auch wer in einer harmonisch glücklichen Beziehung lebt und viele Kuscheleinheiten kennt, wird schnell feststellen müssen, dass die Leute neu auf Abstand gehen. Dein Freund will deinen Kopf nicht mehr in seiner Nähe haben, Leute die du umarmst, lassen dich schneller los und im Allgemeinen möchte sich sogar dein eigener Körper von deinen Haaren distanzieren - was nicht geht, weshalb du nur noch Dinge trägst, die deinen Rücken und Arme leicht bedecken. Denn die Kunsthaare piksen. Dich und jeden anderen. Sie fühlen sich an wie gemeines Stroh und das sagt dir auch jeder. Wieso ich das weiss? 
  5. Braids will jeder anfassen. "Kann ich mal deine Haare anfassen?" Erm... Die zweit beliebteste Frage in diesem Kontext ist "sind dass deine echten Haare?". Dann kommen noch "hat das nicht voll lange gedauert?", "hä, aber wo sind den deine eigenen Haare?" usw. und so fort. 
  6. Mit Braids Autofahren. Man könnte sich jetzt fragen, was daran jetzt zu beachten ist oder was dieser Punkt auf dieser Liste zu suchen hat. Willkommen im Club. Ich hätte auch nicht daran gedacht, dass Braids einen beim Autofahren einschränken. Da gibt es viele Punkte. Hier mal einige: Wenn du die Braids hoch frisierst, hast du so viel mehr Volumen auf dem Kopf, dass deine Sitzeinstellung nicht mehr hinhaut. Du kommst nämlich überall mit deiner Frisur am Autodach an. Wenn du eher klein gewachsen bist, ist das scheisse, denn der Sitz muss nun so weit runter gestellt werden, dass du fast nicht mehr aus der Windschutzscheibe sehen kannst. Wenn du die Haare nach hinten frisierst, hast du da so ein grosses Volumen, dass die Kopfstütze im Weg ist und somit muss die Rückenlehne mehr nach hinten. Wenn du die Haare offen trägst und du dich anschallen möchtest, sind die Haare überall im Weg und und wenn sie unter dem Gurt eingeklemmt sind, kannst du deinen Kopf nur noch minimal drehen. Wenn sie zwischen deinem Rücken und der Sitzlehne eingeklemmt sind - ebenfalls. 
  7. Mit Braid schlafen. Halleluja. Das war ein Kampf. Damit die Braids lange schön aussehen, müssen sie in ein Tuch eingewickelt werden, wenn du schlafen gehst. Entweder als Turban oder wie auch immer. Aber du hast neu so viel Haare auf dem Kopf, dass sich der Kopf einfach nicht mehr ergonomisch aufs Kissen legen lässt. Also bei mir war das zumindest so. Ich habe jeden Abend was neues ausprobiert. Anderes Kissen, gar kein Kissen, andere Wickeltechnik mit dem Tuch, die Haare anders frisiert usw. Nichts half. Schlafen war echt mühsam und dann kommt ja noch das Piksen der Haare dazu...uff.
  8. Die Braids öffnen (die Story zu meinem nicht freiwilligen Kurzhaarschnitt). Okay, hätte ich mich informiert oder wäre ich informiert worden (oder hätte ich einfach mein Gehirn eingestellt), müsste dieser Punkt gar nicht auf dieser Liste hier stehen. Tut er aber. Weil ich dumm war. Haha. Ich kann eig. nur noch selbst darüber lachen. Geheult habe ich schon. Kurz. Fünf Minuten, während ich beim Frisör einen Nervenzusammenbruch hatte...aber von vorne.

    Ich hatte die Braids vier Wochen drin. Ein Mensch verliert pro Tag plus/minus 80 Haare. Macht auf vier Wochen 2'240 Haare, die mir ganz natürlich ausgefallen sind. Da ich aber Zöpfe hatte und meine Haare dadurch nicht kämmen konnte, blieben die ausgefallenen Haare in diesen Zöpfen verborgen. Ich habe dann also die Zöpfe aufgemacht, das Kunsthaar entfernt und süsse Ringellöckchen gehabt. Eigentlich hätte ich diese nun durchkämmen müssen, um all die 2'240 losen Haare aus den Löckchen zu entfernen. Habe ich aber nicht, weil ich die Locken so cool fand und sie nicht zerstören wollte. Also bin ich einen Tag noch damit rumgelaufen. Die ausgefallenen Haare immer noch in meiner Frisur steckend.

    Am nächsten Morgen wollte ich sie normal waschen. Und da ich meine Haare nie vor dem Haarewaschen kämme, habe ich das auch diesmal nicht gemacht, weil ich dachte, diese Arbeit erspare ich mir jetzt und löse das ganze einfach mit viel Conditioner. Ha!!! Der Anfang vom Ende. Ich werfe also alle meine Haare über Kopf, da ich nur die Haare waschen wollte und beginne Wasser drüber laufen zu lassen. So, was nun passierte, habe ich während dem Haarewaschen nicht mitgekriegt, aber ich gebe euch mal einen Einblick in meine Haare.

    Lose Haarsträhne Nr. 1: "Uh ich werde nass. Uh ich werde schwer. Uh ich werde von meinem aktuellen Ort weggespült. Uh...irgendwie geht's nicht mehr weiter, da ich mich in einer dieser kleinen Ringellöckchen verhadert habe. Oh hallo loses Haar Nr. 2. Was machst du denn hier?" Loses Haar Nr. 2: "Erm, keine Ahnung. Ich bin weggespült worden und hier in dieser Locke stecken geblieben. Schau, da kommen noch ganz viele andere Haare, die ausgefallen sind!".Jup. Und so haben sich ganz viele bereits ausgefallene Haare an dieser beschissenen Locke versammelt, um eine Gangbang Party zu veranstalten. Bewilligt habe ich die auf jeden Fall nicht! Die Party wurde erst durch die Schere im Frisörsalon unterbrochen. Das musste ich leider bewilligen, denn ich hatte keine andere Wahl! Die Gangbang Party nennt man übrigens auch Filzknoten und in meinem Fall war das ne riesen Sause, denn der Knoten war so gross wie ein Tennisball und so hart wie ein Stein, weshalb wir die Scheisse auch nach vier Stunden Öl und Weichmacher und weiss der Geier was die mir da alles reingemacht haben, nicht losbekommen haben. Und so mussten Haare, welche ich seit sieben Jahren hart gezüchtet hatte, fallen. Ende gut - alles nichts gut!

    Also das Fazit ist: Punkt 1-7, damit könnt ihr leben. Konnte ich auch. Aber Punkt 8, den solltet ihr euch aus dieser Liste einprägen, solltet ihr irgendwann mal Bock auf Braids haben, denn ganz ehrlich: Nice waren sie ja schon und hätte ich das ganze heil überlebt, würde ich mir auch nochmals irgendwann welche machen. Wichtigster Punkt also: Kämmt eure verschissenen Haare nachdem ihr die Braids geöffnet habt. Logisch oder?

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