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02.11.18

IHN AUS MEINEM INSTA-FEED LÖSCHEN?


"Du hast da noch alte Fotos...", das 'von euch' sprach er dabei nicht mehr aus. War auch unnötig. Ich wusste, worauf er hinaus wollte, als er meinen Insta-feed durchscrollte. Es klang, als hätte er soeben einen Pickel in meinem Gesicht entdeckt. 

"Ja, ich weiss. Und?", fragte ich leicht verletzt oder war ich gar genervt? Ich kann's noch nicht mal genau einordnen. 

Es kam keine Antwort mehr seinerseits. 

Aus irgendeinem Grund hatte ich das Bedürfnis, mich zu erklären. Mich zu rechtfertigen. Und dieses Bedürfnis habe ich noch immer, denn es war nicht das erste mal, dass ich mit dieser Situation konfrontiert wurde und ich denke, es wird auch nicht das letzte mal sein. 

Für mich stellen sich dabei viele Fragen. Wieso etwas löschen, was zu meinen Leben gehört? (und ich benutze hier bewusst nicht die Vergangenheitsform).  Wieso so tun, als hätte es diesen Teil und diesen Menschen nie in meinem Leben gegeben? Wieso so tun, als würde ich vergessen (wollen)? Weshalb Erinnerungen verdrängen? Wieso "aufräumen"?

Mir ist bewusst, dass ich mit dem Entscheid, all unsere gemeinsamen Bilder, da zu lassen, wo sie sind, ziemlich in der Minderheit bin. Dass viele das nicht nachvollziehen können und viele als einer der ersten Amtshandlungen nach der Trennung die Social-Media-Säuberung vornehmen. Dies gehört bei vielen wahrscheinlich zum Verarbeitungsprozess dazu und macht das ganze einfacher um Abschliessen zu können. Das sind nur Vermutungen.  

Hat er unsere Bilder gelöscht? Ja. 
Hat es mich verletzt? Ja! 

Ich werde ihn dafür aber nicht verurteilen, da ich gar kein Recht dazu habe. Ein Teil in mir behauptet sogar, es so verdient zu haben. Ich habe es definitiv verdient. Wie gesagt, bin ich mir bewusst, dass ich mit meiner Einstellung zum ganzen bzw. meiner Handhabung eher untypisch bin. Ich bin auch in einer anderen Position. Deshalb ist das vollkommen okay. 

Es ist richtig, dass ich die Erinnerungen Zuhause fein säuberlich in eine Kiste gepackt habe - zumindest 98 % davon. Jedoch empfinde ich gerade Instagram als eine Art bildhaftes Tagebuch. Ein Sammelsurium an Vergangenem, denn es wiederspiegelt immer und zu jedem Zeitpunkt nur die Vergangenheit (ausser man geht live, aber wer geht schon live ,-D). Instagram ist für mich rein persönlich ein Blick auf meine Geschichte. Mein Diary und da würde ich nie irgendwelche Seiten rausreissen wollen. Es verfälscht den Inhalt. 

Ich werde die Bilder, die ich damals wie heute von uns mochte, nicht löschen. Sie gehören zu mir. Sie sind ein Teil von mir, meiner Entwicklung und meiner Persönlichkeit. Ich möchte nicht vergessen, verstecken oder leugnen. Es bleibt. Auch wenn es weh tut, die Bilder zu betrachten. Aber sie bleiben. Vorerst, weil ich sie noch brauche, weil es meine persönliche Art ist, damit umzugehen.

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